Kinderkram Nähen

Hochs und Tiefs und Seifenblasen

4. Juli 2017

Zur Zeit erleben wir mit klein Käthe mal wieder eine sehr intensive Entwicklungsphase. Schon vor ein paar Wochen fiel mir auf, dass sie gerade wahnsinnig wissbegierig ist und viele, viele Fragen stellt (bei denen Mama oft adhoc so gar keine Antwort weiß…). Interessant ist vor allem, dass sie sich nicht mit einer Antwort zufrieden gibt, sondern nach kurzem überlegen meistens diese noch genauer hinterfragt. Ich finde, dass sie gerade sehr schlaue Fragen stellt. Fragen, auf die ich so gar nicht gekommen wäre. Es sind nicht mehr diese klassischen “Warum ist das so?”-Fragen, wenn Ihr wisst, was ich meine.

Sie beschäftigt sich dabei unheimlich viel mit dem Freundes- und Familienkreis, merkt sich ganz viele Sachen und macht sich Gedanken um Dinge, die ich immer wieder sehr faszinierend finde. Ein Freund von uns zum Beispiel arbeitet im Automobilbereich. Da hat sie uns letztens bis ins kleinste Detail ausgefragt, was er denn da so macht. Sehr lustig waren die Fragen, wie er die Hupe ins Lenkrad bekommt und ob er sich auch die Farben aussuchen kann, wenn er die Autos “anmalt”. Ihr kleiner Kinderkopf geht natürlich davon aus, dass er das Auto von A bis Z allein zusammenbaut. Warum ist das eigentlich nicht so?

Erstmals kommen aber auch Themen auf, bei denen wir merken, dass sie unsicher ist und vor manchen Sachen Angst hat. Was passiert, wenn es plötzlich in unserem Haus brennt? Ein Feuerwehrmann kann ja nicht immer arbeiten – er muss ja auch mal Zeit für seine Familie haben und schlafen muss er auch.  Warum werden Menschen eigentlich krank oder sterben sogar? Und was passiert dann mit den Menschen? Fragen, bei denen ich manchmal selbst etwas schlucken muss und auch nicht weiß, ob meine Antworten die richtigen sind.

Gleichzeitig merke ich, wie sie immer selbständiger wird und sich öfter allein beschäftigt. Wenn ein anderes Kind zum Spielen da ist, ist Mama als Spielgefährte plötzlich abgeschrieben und das funktioniert nun auch über einen längeren Zeitraum. An manchen Tagen auf dem Spielplatz wird sich zwischendurch nur mal schnell ein Happen Brötchen abgeholt und weiter geht es. Allgemein sind die Nachmittage also um einiges entspannter geworden.

Auf der anderen Seite merke ich, wie sie mit den vielen Gefühlen, die plötzlich auf sie einprasseln, manchmal noch gar nicht umgehen kann. Sie erlebt die Zeit mit anderen jetzt als besonders intensiv und möchte mit ihren “Liebsten” am besten immer zusammen sein. Ist ein Tag besonders schön und aufregend, ist die Trauer über das Ende besonders groß. Dann wird elendig geweint, weil sie nicht möchte, dass es vorbei ist. Sie wird richtig wütend darüber und kann nicht verstehen, das sie nach Hause muss. Fünf Minuten später schläft sie vor purer Erschöpfung einfach ein. Glück und Trauer sind doch so nah beieinander.

Sinnbildlich passen da die heutigen Bilder sehr gut zu ihrer momentanen Stimmung. Seifenblasen! Immer wieder ein großer Spaß für meine Maus und etwas, mit dem sie sich ewig beschäftigen könnte. So schön, wie sie sind, so schnell platzen sie aber auch…

Als ich die Fotos gemacht habe, waren wir nachmittags unterwegs und haben die Sonne genossen. Mit den Seifenblasen in der Hand ging es auf den Spielplatz. Bereits beim Rausgehen wollte sie das Döschen öffnen und lospusten. “Lass uns noch warten, bis wir auf der Wiese sind.”, waren meine Worte. Wohl aus der Erfahrung heraus… Sie gab mir recht und meinte noch, man müsse “gut aufpassen”, damit man sie nicht versehentlich verschüttet. Kaum auf der Wiese angekommen, gab es kein Halten mehr und die Freude über die wunderschönen Seifenblasen war groß. Und ihr ahnt es natürlich: Keine fünf Minuten später, passierte es auch schon. Eine kleine Seifenblase platzte genau vor ihrer Nase, es kitzelte, sie lachte, schlug um sich und schwups – verteilte sich der komplette Inhalt auf der Wiese… Wie im Zeitraffer verfolgte ich das Bild. Wie oft habe ich das schon erlebt… Im nächsten Moment registrierte sie, was geschehen war und die Tränchen flossen nur so vor sich hin. Sekunden später war sie dann wütend auf Mama, weil sie nicht schnell genug war, um es abzufangen. Und auch weil Mama keine “Ersatzseifenblasen” eingepackt hatte… Man lernt nie aus!

Wahrscheinlich war sie aber vor allem wütend auf sich selbst, weil sie die wertvollen Seifenblasen in einer unachtsamen Sekunde ausgeschüttet hatte. Dabei hatte sie doch noch so viel vor!

Ein paar Minuten später war auch schon wieder alles vergessen. Sie entdeckte ein paar Gänseblümchen auf der Wiese, die ihr Ablenkung verschafften. Ein “großer Strauß” für Mama wurde gepflückt und freudig übergeben. An die Seifenblasen wurde keine Sekunde mehr gedacht und die Stimmung war wieder gut. Alles vergessen eben. Dann eben eine andere Beschäftigung. 

Hochs und Tiefs im Alltag. Wie im wahren Leben. Das ist gut und so muss es sein, denn nur so lernen die kleinen Mäuse damit umzugehen. Schön finde ich vor allem, wie schnell sie wieder positiv denken. Davon sollte ich mir wirklich eine Scheibe von abschneiden.

Ihr seht hier übrigens unverkennbar den neuen Schnitt “Julika Mini” von Prülla. Nachdem bereits der Jumpsuit für die Damen so ein großer Erfolg war, gibt es ihn jetzt auch für die Kleinen. Die Möglichkeit den Schnitt als bequemen Zweiteiler zu nähen, hat mich sofort überzeugt. Gerade in den kleinen Grössen finde ich es doch unkomplizierter, wenn sie das Höschen schnell selber runterziehen können. Aussehen tut es aber wie ein klassischer Jumpsuit. Und die tollen Falten an der Hose haben es mir schon bei der Damenvariante angetan. Ich habe das Shirt übrigens eingefasst und einen überstehenden Streifen im Nacken mit einem Kam Snap versehen. Das finde ich im Moment für die Maus noch praktischer als ein Bindebändchen.

Und um meine Geschichte von den Seifenblasen noch abzurunden: Abends im Bett beim Revuepassieren des Tages, kam dann doch noch mal die Situation mit den Seifenblasen auf. Also doch nicht so schnell vergessen ;). Ich wurde nochmals darauf hingewiesen, dass ich beim nächsten Mal doch bitte “Ersaztseifenblasen” einpacken soll. Ich weiß doch schließlich, wie schnell die verkippt sind :D. Klar, Chefin! Mache ich beim nächsten Mal auf alle Fälle! Vorausdenken ist schließlich alles!!!

Liebste Grüße,

Katja

 

Stoffe: Jersey Tupfenwiese rot von >Tante Ema (keine Ahnung woher, gibt es aber noch bei Dawanda), Jersey Vichykaro von Alles für Selbermacher, elastische Paspel aus dem Nähstoffreich
Schnitt: Julika Mini von Prülla*
Verlinkt bei: Made4Girls, HoT, Dienstagsdinge, Kiddikram

*Der Schnitt wurden mir zum Probenähen zur Verfügung gestellt. Die Meinung ist jedoch meine eigene.

Kinderlachen
Von Einhornliebe und rosa Stoffen

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11 Comments

  • Reply LuLu 4. Juli 2017 at 6:58

    Diese kleine Köpfchen…was da wohl alles vor sich geht? Und die ernsten Fragen, da bekommt man fast Angst 😉 Und die Sache mit den Seifenblasen kennen wir alle, bin gespannt wie lange das so bleibt. Tolle Julia!
    Liebe Grüße,
    Lee

  • Reply Anonym 4. Juli 2017 at 10:13

    Hallo Katja,
    was für ein schöner Text! Es ist schon sehr faszinierend, was in so kleinen Köpfchen vorgeht. Da ist jede Phase schon anders besonders.
    Deine Julika in mini ist übrigens super süß geworden. Ich mag den Stoff und alles ist so schön fröhlich!
    LG, Lena

  • Reply Firlefanz 4. Juli 2017 at 10:13

    Hihi, wie witzig, was sich Kinder immer so alles überlegen … und das mit den Seifenblasen kommt mir sehr bekannt vor. Es geht einfach nicht, ohne die zu verschütten. Insofern wirklich unverständlich, dass wir Mütter nicht grundsätzlich Ersatzseifenblasen dabei haben. Das ist doch klar, dass man die braucht, oder? 😀 😀 Und der Julika-Jumpsuit ist wunderschön! LG, Kristina

  • Reply KirschSüß 4. Juli 2017 at 11:31

    Liebe Katja,

    Das Bild wo sie ihr Gesicht verzieht und gleichzeitig ihr wichtigstes Gut verschüttet ist ja goldig hoch zehn! Toller Schnappschuss und rundet deine Erzählung perfekt ab. Ich habe alles gelesen und nur noch abgenickt. Meine Mädels sind ja einen Tick größer und befinden sich bereits eine "Stufe" weiter, aber die Fragen werden immer komplexer. Meine Töchter sagen schon: "Frag mal den google, warum…." xD
    Das Outfit ist wie immer wunderbar und genau dein Stil <3 Du nähst immer so akkurat und harmonisch.

    Herzliche Grüße
    Janin

  • Reply Käthe 4. Juli 2017 at 12:11

    Danke, liebe Lee. Ja, das ist schon verrückt, was da so für Gedanken kommen, vor allem da die passenden Antworten zu finden…

    Liebe Grüße,
    Katja

  • Reply Käthe 4. Juli 2017 at 12:27

    Vielen lieben Dank, Kristina. Ich weiß auch nicht, warum ich da nicht schon früher und von allein drauf gekommen bin – schließlich ist es doch sooo logisch ;-).

    Liebe Grüße,
    Katja

  • Reply Käthe 4. Juli 2017 at 12:31

    Das ist lieb – dankeschön! Ich bin ja auch immer wieder fasziniert, wie unterschiedlich die einzelnen Phasen doch sind. Und neugierig, was als nächstes kommt.

    Liebe Grüße,
    Katja

  • Reply yva 4. Juli 2017 at 12:50

    Achja, die Entwicklungs- und Erkenntnissprünge im Leben lassen hoffentlich niemals nach 🙂 Machen sie das Leben doch so bunt und vielfältig!
    Ein wunderschönes süßes Outfit hast Du da genäht 🙂
    Liebe Grüße

  • Reply Bitja Bickel 4. Juli 2017 at 20:45

    Liebe Katja,
    Super geschrieben! Und wunderschön genäht.
    Leider kann meine Maus sich noch immer überzuarbeiten nicht selbst beschäftigen. Von daher gibt es bei uns leider nicht so viel Entspannung. Das Einzige, was mir Entspannung verschafft, ist, wenn wir auf den Spielplatz oder an den Strand gehen. Allerdings auch nur dann, wenn dort auch andere Kinder sind, mit denen sie spielen kann. Ihre Fragen werden auch immer komplexer. Das ist manchmal schon echt erstaunlich, worüber sich die Mäuse schon Gedanken machen.
    Und ja, du hast Recht. So muss das sein.
    Alles Liebe für euch,
    Bitja

  • Reply Viktoria 4. Juli 2017 at 21:16

    Liebe Katja,

    auf die Frage, warum man vom ganzheitlichen Arbeiten weggegangen ist und eine derartige Arbeitsteilung aufgebaut hat, könnte ich dir tatsächlich eine sehr ausführliche Antwort geben. Also wenn deine Große sich in 16 Jahren immer noch dafür interessiert: Soziologie und darin ARbeits- bzw. Organisationssoziologie ist dann die Lösung :0)

    Aber ja, auch bei unserem Pünktchen sieht man noch das, was man Achtsamkeit nennt: im Jetzt-sein und zwar mit Haut und Haar. Nicht im vergangenen, dass man nicht mehr ändern kann und auch nicht in der Zukunft, die man ja doch nur bedingt ändern kann. Ist das Jetzt traurig, dann richtig. Ist es toll, dann auch richtig. Ich stimme dir zu: davon können wir uns gleich mehrere Scheiben wieder aktivieren, die wir leider ausgeschaltet haben irgendwann auf dem Weg in ein "selbstständiges" Leben in diese, unsere Gesellschaft.

    Allerliebst
    Viktoria

  • Reply MaKaMo 10. Juli 2017 at 16:02

    Einfach nur zuckersüß!
    Der Stoff und die Kombi sind der Hammer!
    LG Uta

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