Für mich

Der alltägliche Spagat

16. März 2017

Vor einigen Tagen habe ich mal wieder einen Artikel zu berufstätigen Müttern gelesen. Morgens in der U-Bahn, auf dem Weg zur Arbeit. Die wenigen “freien” Minuten am Tag müssen schließlich – mehr oder weniger – sinnvoll genutzt werden. Wann kommt man sonst zum Lesen… Wie so oft ging es in dem Artikel darüber wie man oder besser Frau dem Arbeitsalltag zusammen mit Kind gerecht wird. Und wie so oft gingen die Meinungen darüber stark auseinander.

Seit dem ich nach Reha und Co wieder arbeiten bin, ist mir der alltägliche Spagat noch bewusster geworden. Neben einem Job, den ich gut machen will, möchte ich natürlich möglichst viel Zeit mit meiner Tochter verbringen. Das steht an erster Stelle. Eigentlich. Denn wenn ich ehrlich bin, gelingt mir das gerade nur mittelmäßig.

Das Tochterkind war enttäuscht, dass Mama wieder arbeiten geht. “Du kannst doch zum Arzt gehen, Mama” hat sie gesagt ;). Für sie bedeutet Mamas Job, dass sie wieder länger in der Kita bleiben muss und Mama – ehrlich gesagt – auch wieder weniger entspannt nach Hause kommt.

Zusätzlich zum Job und dem – zugegeben zeitintensiven – Hobby kommt jetzt noch das volle Sportprogramm, was untergebracht werden muss. Und das bringt mich gerade im wahrsten Sinne des Wortes etwas zum Schwitzen. Die Organisation des Alltags muss sich gerade neu finden und ich fühle mich ein wenig wie im Hamsterrad, was sich immer schneller dreht.

Zugegeben war die Zeit vorher schon immer eng, gerade bleibt aber kaum noch eine freie Minute. Meine guten Vorsätze in der Reha alles etwas langsamer angehen zu lassen, funktionieren leider nur bedingt. Ich bin kein Typ, der abends entspannt auf der Couch sitzen kann. Ich denke dann jedes Mal, was ich in dieser Zeit alles Sinnvolles hätte tun können.

Was zwischen Job, Haushalt und Spielplatz im Moment sehr kurz kommt, ist das Nähen. Wenn ich ehrlich bin, kommt eigentlich gerade alles ein wenig zu kurz. Leider. Vor allem fehlt mir aber das abendliche Entspannen an der Nähmaschine. Stattdessen schlafe ich regelmäßig zusammen mit dem Kind ein oder habe andere to do’s, die erledigt werden müssen. Und wenn dann mal eine freie Minute bleibt, kann ich so gar nicht kreativ denken.

Das soll heute gar kein (reiner) Jammerpost werden. Vielmehr eine kleine Entschuldigung dafür, dass es hier so ruhig ist. Ich habe zwar noch so einiges genäht, aber zum Fotografieren fehlt die Zeit.

Vor einigen Wochen habe ich aber begonnen meinen Kleiderschrank mit Frühlingsgarderobe aufzufüllen. Und ich habe mir nach meiner ersten Wintersonne nun auch ein Mittsommer-Kleid nach diesem Schnitt genäht. Der tolle Double Gauze von Birch aus der Eulenmeisterei lag seit letztem Jahr für ein ganz anderes Projekt bereit. Nun bin ich froh, dass ich mir daraus ein Kleid genäht habe. Am Schnitt habe ich nichts verändert, außer dass ich den Rock etwas weiter ausgestellt habe. Auf die zusätzlichen Armbündchen habe ich aus Stoffmangel verzichtet und die Nahtzugabe mit Schrägband von innen gesäumt. Das ergibt einen sauberen Abschluss und sieht auch von innen sehr schön aus. In die Taille habe ich wieder einen Gummizug eingenäht, so fällt das Kleid auch ohne Gürtel sehr schön. Dieses Mal hat auch alles mit dem (fiesen) Aufschneiden der Knopflöcher geklappt ;).

Was ich besonders an dem Kleid mag, sind die Farben. Klar, es ist blau und damit schon mal ganz vorn in meinen persönlichen Lieblingsfarben. Durch die verschiedenfarbigen Dreiecke ist es aber so wunderbar kombinierbar. Eine senffarbene Strickjacke passt genauso gut dazu wie eine petrolfarbene Strumpfhose oder der rote Gürtel. Mag ich :).

Bis es wieder etwas ruhiger bei mir wird, stöbere ich nun also erst mal durch eure Blogs zur Inspiration – morgens auf dem Weg zur Arbeit ;).

Liebe Grüße,

Katja

 

Schnitt: Mein Mittsommer von Lotte & Ludwig
Stoff: Birch Double Gauze “Arrowhead Dusk” aus der Eulenmeisterei
Verlinkt bei: Ich näh bio, RUMS

Mein Jeanskleid
Luna als Kleid

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26 Comments

  • Reply Jenny von FrauStoerchin 16. März 2017 at 6:56

    Mega hübsch, der Stoff passt perfekt zu Dir und der Schnitt auch! Super toll! LG Jenny

  • Reply Kerstin 16. März 2017 at 7:28

    Ein grandioses Kleid, was Dir sehr gut steht. Perfekt gearbeitet. Für das Zeitproblem, was viele ähnlich kennen, wird es wohl über kurz oder lang von selbst eine Lösung ergeben. Wie Du selbst schon gesagt hast, kommt das Hobby zu kurz, einfach weil der Tag nur 24 Stunden hat. Aber die Zeiten werden auch wieder anders. Wenn die Kinder größer sind, kann man sich auch tagsüber mal ein Stündchen für sich stehlen.
    LG
    Kerstin

  • Reply LuLu 16. März 2017 at 8:57

    Oh ja, der gute alte Alltag mit all seinen Macken…es wäre so schön wenn man alles so schaffen könnte wie man es gerne hätte…ich scheitere gerade auch daran 😉
    Aber ein ganz tolles Kleid!!!
    Liebe Grüße,
    Lee

  • Reply schnucksetippel 16. März 2017 at 9:19

    das ist ein ganz tolles Kleid und deine Bilder als auch der Stoff die perfekte Präsentation*** lg barbara

  • Reply Mein NADELOHR 16. März 2017 at 9:43

    Tolles Kleid, es gefällt mir sehr gut an dir!
    Ich glaube es geht jedem von uns einmal so wie dir, mir kommt deine Situation zumindest sehr bekannt vor…ich denke mir aber immer, das sind alles Phasen und wenn sich euer neuer Tagesablauf mal eingespielt hat dann wird diese stressige Phase abgelöst durch eine ruhigere, harmonische Zeit in der man wieder zufriedener ist und ein wenig mehr Zeit für sich und seine Hobbys hat. Bis dahin wünsche ich dir gutes Durchhaltevermögen und Nerven aus Stahlseil!
    Liebe Grüße Karin

  • Reply lilofee 16. März 2017 at 9:45

    Dein Kleid ist wunderschön geworden und steht Dir super. Und der Alltag – der frißt auch ohne Job oft so viel Zeit, dass das Nähen zu kurz kommt…. Ich persönlich vermisse das Arbeiten oft, ich war deutlich organisierter, als ich gearbeitet habe. Wenn der Jüngste 3 wird, dann geht es wieder los, hoffe ich. Aber klar, ein Spagat ist und bleibt es….
    Alles Gute für die Reha!

    Lg
    Lilo

  • Reply Bitja Bickel 16. März 2017 at 12:04

    Hallo Katja,
    da hast du wieder sehr akkurat genäht. Toll!
    Ich habe mittlerweile meine Konsequenzen aus dem Problem gezogen, das du in Deinem Post anführst. Mein Mann und ich haben beschlossen, dass wir uns in unserem Lebensstil lieber etwas einschränken wollen, damit wir das Leben, vor allem die Zeit mit unserer Maus, mehr genießen können. Wir gehen nach dem Motto: Arbeiten, um zu leben. Und nicht: Leben, um zu arbeiten. Das heißt konkret für uns: wir haben nur noch 1 Auto, wir haben nur eine sehr kleine Wohnung, wir fahren nicht großartig in den Urlaub, kurz: wir (können/wollen) keine großen Sprünge machen. ABER: wir haben mehr Lebensqualität als viele andere Menschen um uns herum. Wir haben Zeit mit- und füreinander. Und das finden wir total wichtig! Klar, manchmal sind die Wünsche größer als das Budget. Aber bei wem ist das nicht so? Manchmal nervt es auch etwas, auf so engem Raum zu leben, aber wir können auf öffentliche Gebäude in der Nähe ausweichen. Wir leben da, wo andere Urlaub machen. In 5 Gehminuten sind wir am Strand. Was will man mehr?
    Tja, so sieht es bei uns aus. Aber so etwas muss jeder für sich selbst entscheiden.
    LG Bitja

  • Reply Katja von ♥ schoenstebastelzeit  16. März 2017 at 13:42

    Liebe Katja…hach, ich bin gerade auch im Hamsterrad. Wir müssen das Haus meiner Schwiegereltern räumen, meiner Schwiegermutter ein gemütliches Zimmerchen im neuen Zuhause einrichten, renovieren parallel unser Dachgeschoss – und meine Selbstständigkeit wächst sich auch immer mehr aus. Weg von der Nähmaschine, nur noch in Richtung Text – was ich aber selbst so wollte, und was auch voll okay ist. Aber auch mir fehlt das Nähen – und vor allem das entspannte Nähen – sehr. Einfach drauf los nähen. Auf das, worauf man Lust hat. Eine spontane Idee mal umsetzen. Ohne vorher zig Kisten hin- oder her räumen zu müssen. Oder dafür extra den Alltag umorganisieren müssen, damit alles anderen trotzdem läuft.

    Ja – die Ansprüche an uns selbst sind oft sehr hoch. Aber ich baue ganz fest darauf, dass auch wieder andere Zeiten kommen. Einige Haken auf der to Do-Liste können wir hoffentlich dieses Frühjahr noch abhaken – und dann kommt sie hoffentlich wieder mehr, die Muse.

    Ich wünsch Dir auch, wieder mehr in Balance zu kommen. Und bin mir sicher, auch Dir wird das gelingen. Ich drück Dich einfach mal ganz fest aus der Ferne – und ich les hier auch gern, egal, ob Du im 2-Wochen-Rhythmus postest oder seltener oder öfters..

    Herzlichst,
    Katja

  • Reply naadisnaa 16. März 2017 at 16:50

    Wunderschönes Kleid, das dir sehr gut steht. Und es erinnert mich daran, dass genau dieser Stoff bei mir auch noch irgendwo liegt …
    Und ja, das Thema der Balance im Alltag zwischen allen Pflichten und Wünschen, Bedürfnissen usw. Ich bin seit zwei drei Wochen auch gerade wieder sehr bewusst an diesem Thema dran, allein das hilft mir und der ganzen Familie. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Gelassenheit und viel Nähzeit!
    Lg Kathrin

  • Reply emilea-berlin 17. März 2017 at 1:03

    Liebe Katja,

    ganz ähnlich geht es mir auch gerade. Ich habe am 1. März einen neuen Job angefangen, bin noch etwas kaputt in der Einarbeitungsphase mit einhergehender Stundenerhöhung im Job schwindet die Zeit noch schneller als gewöhnlich…

    Ich bin aber der festen Überzeugung, dass sich alles findet. Wobei man leider auch Prioritäten setzen muss… um nicht überrollt zu werden!!

    Um Dein Kleid nicht zu vergessen: I like <3

    GLG Manu

  • Reply Frau Atze 17. März 2017 at 1:03

    Das Kleid gefällt mir total gut an dir! Was du beschreibst kenne ich zu gut! Als ich bei der Kur war habe ich auch solche Ratschläge zum entschleunigteren Leben gehört und es versucht umzusetzen. Das ist mir einfach nicht gelungen. Organisation ist alles und zum Glück werden die Kinder größer und bleiben auch mal ein Stündchen alleine wenn ich Sport mache – denn das brauche ich auch!

    Liebe Grüße, Kati

  • Reply Tabea 17. März 2017 at 1:04

    Hach – ich kann dich gut verstehen. Selbst ohne Kind ist meine Zeit mit Arbeit bzw. Hochschule (je nach Phase des dualen Studiums), Sport und Blogs schon knapp… Aber wie du kann ich auch keine Minute still sitzen OHNE nicht wenigstens Kommentare zu beantworten oder Blogs zu lesen. Zum Nähen komme ich aber gerade gar nicht, leider.

    Dein Kleid macht mich richtig neidisch – wo ich doch schon seit einem dreiviertel Jahr auch ein Kleid nähen will und mich einfach nicht traue… Und das, wo ich doch kein Alltagskleid im Schrank habe, sondern nur ein schwarzes gutes… 🙁 Wie soll das nur je was werden mit einem feminineren Kleidungsstil, wenn ich so weiter mache?

    Liebe Grüße

  • Reply Ilsebilse 18. März 2017 at 8:53

    Liebe Katja,

    zuerst einmal finde ich das Kleid wirklich sehr schön und freue mich schon bei all den schönen Bildern auf den Sommer.
    Was du sonst alles so schreibst kommt mir sehr bekannt vor – wie bestimmt sehr vielen. Allerdings habe ich auch etwas von Reha gelesen. Wenn man in der Reha war ist meist ein Warnschuß schon gefallen. Tu dir selber den gefallen und höre darauf. Ich weiß, der Tag ist zu kurz. Aber man muß es einfach hinnehmen. Vielleicht mal eine kreative Pause einlegen und, wenn du abends mit den Kindern einschläfst, dann ist das halt so und wahrscheinlich ist es auch noch nötig.
    Also, es wird wieder eine kreative Zeit kommen. Ganz bestimmt. Außerdem werden die Kinder ganz bald lieber mit anderen Kindern spielen. Mein Sohn ist jetzt sieben und ich bin nur noch bei großer Langeweile gefragt 🙂

    Ich wünsche Dir alles alles Gute!
    Sybille

  • Reply Käthe 21. März 2017 at 18:41

    Dankeschön, Jenny 🙂

  • Reply Käthe 21. März 2017 at 18:43

    Oh ja, da hast du wohl recht, Kerstin! So langsam pendelt es sich auch wieder ein, auch wenn die Nähmaschine mich immer noch nicht wieder zu Gesicht bekommen hat. Dankeschön für deine lieben Worte!

    Liebe Grüße,
    Katja

  • Reply Käthe 21. März 2017 at 18:43

    Dankeschön, Lee! Du sagst es, zumindest ab und an wären 48 Stunden mal nicht schlecht 😉

    Liebe Grüße,
    Katja

  • Reply Käthe 21. März 2017 at 18:44

    Das ist lieb von dir, Barbara :). Dankeschön!

  • Reply Käthe 21. März 2017 at 18:45

    Vielen Dank, Karin! Du hast du recht – es sind alles nur Phasen. Das halte ich mir auch gerade immer wieder vor Augen. Schon allein das hilft ein wenig.

    Liebe Grüße,
    Katja

  • Reply Käthe 21. März 2017 at 18:47

    Dankeschön, Lilo. Die Reha habe ich im Dezember hinter mich gebracht. Aber ich verstehe was du meinst – meine Organisation ist so auch oft besser als wenn ich zuhause bin. Viel Erfolg beim Wiedereinstieg!

    Liebe Grüße,
    Katja

  • Reply Käthe 21. März 2017 at 18:53

    Danke für deine lieben und vor allem ausführlichen Worte, Bitje! Wir leben seit dem Ende der Schulzeit in Berlin und können und schon aufgrund unserer Jobs kaum vorstellen wieder in die Kleinstadt zurückzukehren. Das hat alles seine Vor- und Nachteile. Ich gehe gerne arbeiten, nur wünschte ich, man könne etwas flexibler handeln, wenn zwischendurch Termine anstehen oder das Kind krank ist. Ich freue mich sehr für euch, dass ihr den richtigen Weg für euch gefunden habt! Es hört sich jedenfalls sehr gut an.

    Liebe Grüße,
    Katja

  • Reply Käthe 21. März 2017 at 18:56

    Das ist sehr lieb von dir, Katja! Und freut mich total! Du triffst den Nagel auf den Kopf – die eigenen Ansprüche sind oft zu hoch. Aber wenn nicht in solchen Zeiten, wie soll man sonst über sich hinaus wachsen?
    Ich drücke dich auch und hoffe, dass sich auch bei euch bald wieder beruhigt. Gönn dir zwischendurch auch mal ein kleines Päuschchen, meine Liebe!

    Liebe Grüße,
    Katja

  • Reply Käthe 21. März 2017 at 18:58

    Vielen lieben Dank, Kathrin! Da kann ich dir auch nur zustimmen. Es ist total wichtig, dass man sich damit auseinander setzt. Nur so kann man sich auch vor Augen halten, woran man arbeiten und optimieren kann. Ich hoffe du findest die richtige Balance!

    Liebe Grüße,
    Katja

  • Reply Käthe 21. März 2017 at 18:59

    Du bist ja süß! Danke! Na dann mal los und ran an die Nähmaschine zum Kleid nähen (wenn es die Zeit zulässt). Es ist gar nicht so schwer, wie es aussieht und macht total glücklich :).

    Liebe Grüße,
    Katja

  • Reply Käthe 21. März 2017 at 19:01

    Liebe Kati, da hast du recht. Jetzt, wo der Frühling vor der Tür steht, wird es auch wieder etwas einfach die Bewegung im Alltag zu integrieren. Und ich arbeite daran mich etwas zu "entschleunigen".

    Liebe Grüße,
    Katja

  • Reply Käthe 21. März 2017 at 19:03

    Oh ja, Manu! So ist es. Im Moment bin ich auch einfach mal "faul" was das nähen angeht. Auch wenn ich es sehr vermisse, brauche ich grad einfach eine kleine Pause.
    Neuer Job hört sich gut an – ich drücke dir Daumen, dass sich auch bald dir alles schnell einspielt!

    Liebe Grüße und danke für deine lieben Worte!

    Katja

  • Reply Käthe 21. März 2017 at 19:05

    Danke, Sybille! Da hast du vollkommen recht. Die Reha hat mir tatsächlich ziemlich die Augen geöffnet und ich setze gerade die Prioritäten anders.

    Danke für deine lieben Worte!

    Liebe Grüße,
    Katja

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