Nähen

Nähvorsätze 2017

4. Januar 2017

Da sind wir nun im neuen Jahr und überall liest man von guten Vorsätzen. Ich habe auch welche, aber wenn ich ehrlich bin, kamen die nicht aufgrund der Jahreswende. Die Probleme mit meinem Rücken haben mich zum Nach-, nein besser Überdenken vieler Dinge gebracht.

Kurz vor Weihnachten habe ich dann mal meinen Kleiderschrank richtig ausgemistet und vieles zur Altkleidersammlung gebracht, was nicht mehr getragen wird. Besonders schwer fiel mir das bei den Kleidungsstücken, die ich irgendwann mal selbst genäht habe. Vieles, was noch irgendwie verwertbar war, landete auf dem Stapel zum Upcycling, der Rest wurde konsequent ausgemüllt. Das tat gut – Platz schaffen: Im Kleiderschrank und vor allem auch im Kopf. Die Reha hat mir wirklich Ansporn verliehen, um mich auch gedanklich wieder etwas besser zu ordnen.

Dabei habe ich mir nicht nur Gedanken über viele Dinge in meinem Leben gemacht, sondern auch über meine Garderobe und mein Nähverhalten. Ich habe mir also bereits im letzten Jahr ein paar Sachen vorgenommen, die ich ändern bzw. verbessern möchte. Und weil das mit den guten Vorsätzen ja immer so eine Sache ist, schreibe ich es in Bezug aufs Nähen hier und heute einfach mal zusammen. Erstens, weil dann der Druck höher ist und zweitens, weil ich es mir so immer wieder vor Augen führen kann.

Mehr Basics nähen

Ihr kennt das sicher alle: Man näht und näht und dennoch fehlt es bei (fast) jeder Gelegenheit an einem passenden Kombishirt im Schrank. Deshalb möchte ich auf alle Fälle mehr Basics für mich nähen, die ich vielseitig kombinieren und tragen kann. Auch gerade für den Job muss ich das noch ausbauen, denn da passen klassische Basics immer – ein weiterer Pluspunkt.

Damit habe ich übrigens dieses Jahr auch gleich mal begonnen – das erste Shirt ist also genäht ;).

Auf vorhandene Schnitte zurückgreifen

Bei der Fülle an Schnittmustern, die regelmäßig neu erscheinen, kaufe auch ich mir das ein oder andere, wenn es mir gut gefällt. Viele davon schlummern dann aber Ewigkeiten auf der Festplatte und geraten in Vergessenheit. Schon allein, weil die Zeit gar nicht da ist, alles auszuprobieren. Jetzt habe ich mir aber fest vorgenommen, dass sich das ändern muss. Weniger neue Schnitte kaufen, dafür ältere ausprobieren und vor allem Bewährtes wieder nähen, heißt daher meine Devise für 2017.

Stoffe noch gezielter kaufen

Ich habe mich im vergangenen Jahr wirklich schon zurückgehalten, was das Kaufen neuer Stoffen angeht. Zum einen, weil ich den Hype um viele neue Stoffe zum Teil echt über habe. Zum anderen weil ich projektbezogener gekauft habe. Das möchte ich in diesen Jahr weiter ausbauen und damit auch meine Stoffvorräte abbauen. Auch wenn ich bereits viel gezielter eingekauft habe, liegen trotzdem noch so viele Stoffe hier, die vernäht werden wollen.

Besser (vor)planen

Und da wären wir auch schon beim nächsten Punkt. Auch wenn ich projektbezogen eingekauft habe, heißt das noch lange nicht, dass ich sie vernäht habe. Nur weil ein Projekt im Kopf bereits steht, heißt das noch lange nicht, dass ich es zeitlich auch schaffe umzusetzen. Das muss geändert werden und ich will realistischer planen. Von daher werde ich öfter gucken “Was habe ich?” und “Was brauche ich”?, um vom spontan “Das will ich!” wegzukommen.

In Outfits denken

Bevor ich anfange zu nähen, möchte ich mir künftig noch mehr Gedanken um das oder besser die finalen Outfits machen. Im Idealfall lässt sich das Nähwerk gut kombinieren und vielseitig tragen, wo wir auch wieder beim ersten Punkt wären.

Zeit nehmen und eigene Ideen umsetzen 

Das ist wohl der schwierigste Punkt meiner Nähvorsätze für 2017: Ich möchte mir unbedingt mehr Zeit nehmen für Ideen, die schon lange im Kopf rumschwirren und Projekte umsetzen, die arbeitsintensiver sind. Ich habe schon lange konkrete Pläne, die ich in Angriff nehmen möchte und mein Skizzenbuch und Pinterestboard platzen vor Ideen. Nähen möchte ich mir endlich einen Wind- und Wetterparka, mindestens eine Jeans, ein Kleid, das lange im Kopf fertig ist, eine Tasche und einen Rucksack. Für alles liegen die Stoffe lange bereit. Für die Jeans gab es sogar bereits ein Probestück. Dieses Jahr will es unbedingt schaffen! Um dass hinzubrkommtn, muss ich öfter mal nein sagen. Etwas, was mir immer wieder schwer fällt, woran ich aber inzwischen auch arbeite.

Mehr Ordnung halten

Ich möchte in meinem kleinen, aber feinen Nähreich mehr Ordnung halten. Leider gehöre ich zu denjenigen, die regelmäßig Chaos in der Nähecke fabrizieren. Das kennen hoffentlich einige von Euch: Vor einem neuen Projekt werden Stoffe rausgekramt, kombiniert, geguckt, ob es passt und letztlich wieder nur auf den Stapel zurückgeschmissen. Das Gleiche gilt für Schnitte, Nähaccessoires und Co. Dann entsteht ganz schnell Chaos, bei dem ich schnell den Überblick verliere und dass, obwohl ich vorher alles schön aufgeräumt hatte. Um wirklich kreativ denken zu können, brauche ich aber vor allem eins: Ordnung. Es muss alles an seinem Platz liegen, damit ich es auch finde. Nichts ist schlimmer, als wenn das gesuchte Teil nicht am gewohnten Ort liegt und man die eh schon knappe Zeit mit Suchen verbringt. Also habe ich mir fest vorgenommen, gleich wieder alles zurückzulegen, wo es hingehört und dabei nicht nur schnell schnell zu machen. Ich glaube, das was ich dabei an Zeit investiere, spare ich später doppelt und dreifach. Und das Auge näht mit – und fühlt sich an einem aufgeräumten Nähplatz einfach viel wohler. Hier taste ich mich gerade ran und bin langsam auf dem Weg der Besserung.

Die Nähmaschine ruhen lassen

Neben dem Nähen möchte bzw. muss ich vor allem wieder mehr Sport machen. So wichtig mir mein Hobby ist, viel wichtiger ist mir meine Gesundheit. Das habe ich im letzten Jahr mehr als genug gemerkt. Dafür muss die Nähmaschine dann auch mal zurückstecken ;). Und vielleicht auch der Blog. Der Rücken will trainiert werden und noch dazu habe ich während der Reha gemerkt, dass es mir einfach gut tut. An einem geeigneten “Konzept” dafür arbeite ich noch, aber die Motivation ist gerade hoch und ich hoffe, dass es bald zur Normalität übergeht.

Geniessen und sich freuen

Und das allerwichtigste, was ich mir gerade in letzter Zeit immer wieder vor Augem hole, ist der Spaß an der Sache. Ich nähe zum Hobby, weil es mir Freude bereitet, zur Entspannung, weil ich etwas schaffe, was kein anderer hat, weil ich es liebe Stoffe anzufassen, zu kombinieren und zu vernähen. Ich nähe, weil es einfach das schönste Hobby der Welt ist. Und das will ich weiter einfach genießen, ohne Druck, ohne Stress, ohne Rückenschmerzen und dafür mit ganz viel Freude.

Wie sieht es bei Euch mit den guten (Näh-)Vorsätzen aus und wie schafft Ihr es diese einzuhalten? Oder haltet Ihr so gar nichts davon? Ich glaube, dass es wichtig ist, dass die eigens gesteckten Ziele realistisch sind, man sich aufschreibt, was man konkret erreichen will und regelmäßig überprüft, wo man steht. Egal in welcher Beziehung und unabhängig vom Zeitpunkt. Ob und wann ich einen Haken an meine aufgelisteten Punkte machen kann, wird die Zeit zeigen.

Ich wünsche Euch ein wundervolles und vor allem gesundes neues Jahr und alles erdenklich Gute. Hoffentlich findet Ihr die Zeit für das, was Euch Freude bereitet. Seid kreativ, überdenkt ab und an Gewohnheiten und bleibt offen für Neues. Ich freue mich, dass Ihr hier seid!

Liebste Grüße,

Katja 

Nicht die beste Idee
And the Oscar goes to...

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7 Comments

  • Reply www.gruener-naehen.de 4. Januar 2017 at 12:14

    Danke für Deine Auflistung, die ich an vielen Punkten direkt unterschreiben könnte 🙂 Insbesondere die ersten drei Punkte… Aber mein Vorsatz ist vorallem auch tatsächlich: Für MICH nähen, nicht für alle anderen. Ich habe echt große Lücken im Kleiderschrank, die ich mir nähend füllen möchte. Mal sehen, ob es klappt – ganz vorne dabei, wie auch bei Dir: Eine Jeans! Liebste Grüße und Dir ein gesundes, schönes Jahr 2017! Karin

  • Reply LuLu 4. Januar 2017 at 12:15

    Liebe Katja,
    ich finde gute Vorsätze doof, meistens hält man sich ja auch nicht daran. Außer man macht sie nicht wegen dem Datum sondern weil man im Kopf soweit ist und das scheint bei dir so zu sein. Dein Plan hört sich gut an ist auch meinem sehr ähnlich und deswegen finde ich ihn noch besser 😉 Ein Treffen wäre noch richtig cool!
    Liebe Grüße,
    Lee

  • Reply KirschSüß 4. Januar 2017 at 14:31

    Liebe Katja,

    Mach das! Ich finde es toll, jeden einzelnen Punkt! Zur Ordnung und Übersicht habe ich was schönes zum Thema nähen gefunden und gleich ausgedruckt. Schau mal bei Seemannsgarn vorbei!
    Ich wünsche dir für deine Gesundheit das Beste und viel Erfolg für deine Ziele!

    Herzliche Grüße
    Janin

  • Reply Firlefanz 5. Januar 2017 at 0:58

    Oooh, das sind grandiose Vorsätze. Die könnte ich alle ganz genauso übernehmen. Von den Basics (egal ob für die Tochter oder für mich, wir brauchen beide mehr Basics) über das gezieltere Stoffkaufen und die aufwändigeren Nähprojekte, die endlich mal umgesetzt werden wollen bis hin zu einem aufgeräumteren Nähplatz. Ich könnte deine Liste eigentlich kopieren und mir über dem Nähtisch aufhängen, hihi!

    Eine Sache, die ich mir allerdings auch noch vorgenommen habe: ich möchte im neuen Jahr mehr für mich und mehr für meinen Mann und dafür etwas weniger für die Tochter nähen. Die hat mittlerweile nämlich von einigen Sachen wirklisch schon etwas zu viel im Schrank und wächst ja auch nicht mehr so schnell wie noch zu Babyzeiten (nur Basics wie Bodys fehlen einfach immer …).

    Ich drücke dir die Daumen, dass die Umsetzung deiner Pläne gelingt!

    Kristina

  • Reply Ju-made 5. Januar 2017 at 0:58

    Liebe Katja,
    ach ich glaube ich könnte so ziemlich alle Punkte unterschreiben… Vor allem die Sache mit den lange geplanten Teilen, wo das Material bereit liegt. Kenne ich! Aber dann kommt ein neuer Schnitt/Stoff dazwischen und alles ist ander als geplant. So stapelt sich einiges…
    Ich wünsche dir, dass sich deine Pläne in die richtige Richtung entwickeln! Gute Besserung auch deinem Rücken!
    Liebe Grüße Julia

  • Reply Ani Lorak 5. Januar 2017 at 15:49

    Nähmaschine öfter ruhen lassen – also diesen Punkt muss ich nicht erfüllen, würde ihn aber ersetzen durch öfter mal was für mich tun – kann an der Nähmaschine sein, aber auch nicht. Achtsamer mit mir – ansonsten kann ich Deine Liste übernehmen. Wo ist das Häkchen, dass die Seite regelmässig bei mir als Pop-up erscheint? Ich habe Unmengen von Stoffen, nicht dass der Vorsatz letztes Jahr nicht schon bestand, erst nähen, dann kaufen auch auf Schnittmuster bezogen. Ich bin ein Opfer von Makerist, ja das bin ich. Dann wieder zu faul, um was selbst zu ändern, wenn es doch jemand für 2 EUR für mich getan! Gesundheit ist wichtig, ich muss da auch was tun. Glücklich und zufrieden auch mein Ziel dieses Jahr! Ich bin gespannt! Alles Gute für 2017, dass Du Deine Ziel hälst und viel Erfolg!

  • Reply Nicht die beste Idee – Nähte von Käthe 20. Februar 2019 at 9:21

    […] vom Kreativlabor Berlin einen Jeansrock genäht und starte damit sozusagen die “Ich nähe mir mehr Basics“-Reihe auf dem Blog. Gute Vorsätze und […]

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