Nähen

Bernina L220 – erste Erfahrungen mit der Cover

9. August 2016

Heute mag ich Euch meine neueste Errungenschaft zeigen, denn vor ein paar Wochen wurde mein „Fuhrpark“ durch eine Bernina L220 erweitert. Neben meiner Nähmaschine, Overlock und dem Plotter bin ich nun auch noch stolze Besitzerin einer Coverstitch und freue mich ungemein, auch wenn es langsam eng auf meinem Schreibtisch wird...

Lange habe ich mich mit dem Gedanken zur Anschaffung einer Cover beschäftigt, viel gelesen und noch mehr über die vielen inspirierenden Werke im Netz gestaunt. Trotzdessen habe ich es immer wieder verworfen. Brauchte ich denn tatsächlich noch eine dritte Maschine? Reichen mir die Ergebnisse mit meiner Nähmaschine und Overlock nicht? Anscheinend nicht, denn nun steht sie hier :).

Warum eine Cover?

Die Frage nach dem „Warum?“ kann ich eigentlich recht einfach und schnell beantworten: Ich wollte den „perfekten“ elastischen Saum. In letzter Zeit habe ich mich so häufig über gerissene Säume bei der Kleidung meiner Maus geärgert. Egal ob mit Zickzack-Stich oder mit der Zwillingsnadel – immer wieder wollten die Saumnähte (den zugegebener Maßen recht heftig ausgesetzten Widerständen)  nicht halten. So oft habe ich den gerissenen Saum wieder aufgetrennt und neu gemacht. Und ich muss zugeben, wenn ich etwas hasse, dann ist es das… Ganz oft liegen hier Werke noch ungesäumt, weil ich schlichtweg keine Lust dazu habe. Einen Zickzackstich an meiner eigenen Kleidung mag ich außerdem auch nur bedingt und immer auf Bündchen ausweichen, ist auch keine Lösung.
Dass die Nähte auch superschön als Ziernaht aussehen, finde ich auch richtig toll (kann man bei Anja immer wieder sooo klasse bewundern), war für mich tatsächlich aber eher zweitrangig als Kaufargument.

Covertests

Bevor ich meine Entscheidung letztlich getroffen habe, habe ich einige Erfahrungsberichte und Covertests zu verschiedenen Maschinen gelesen und mir natürlich die einzelnen Details angeguckt. Für alle, die sich ebenfalls mit der Anschaffung einer Covermaschine beschäftigen, habe ich die Links mal zusammengetragen. Hilfreich fand ich besonders folgende Posts:

Miri:
#missionundercover: Covertests verschiedener Bloggerinnen zur Merrylock, Baby Lock SC C4, Janome Cover Pro 1000 CPX und die Baby Lock Cover Stitch

JomaStyle: 
Covertest zur Bernina L220
Covertest zur Janome Cover Pro 2000 CPX

Königkind: 
Covertest zur Bernina L220
Covertest zur Janome Cover Pro 2000 CPX
Covertest zur Babylock BLCS

Erfahrungsberichte zur Bernina Cover L220

Relativ schnell entwickelte sich ein Bauchgefühl, dass mir zur Bernina L220 riet. Und so habe ich auch hier nach Erfahrungsberichten gegoogelt:

Stoff & Liebe: Covertitis oder Bernina macht einfach Spaß
Schaumzucker: Meine neueste Errungenschaft
Mamigurumi: Coveritis
Charlotte Fingerhut: Hier bei mir eingezogen: die neue Bernina

Die Anschaffung

Im Endeffekt war es dann tatsächlich doch fast ein Spontankauf, nachdem ich einen gerissenen Saum an einem Sommerkleid von mir entdeckt habe… Am Montag habe ich mir daraufhin die Bernina L220 beim Nähpark bestellt, am Dienstag stand sie schon hier!!! Verrückt! Ich bin immer wieder vom Service und der Schnelligkeit vom Nähpark begeistert. Inzwischen ist es meine dritte Maschine von dort und ich kann nicht meckern. Zudem ist das „60-Tage-Testen“ für mich ungemein wichtig, weil ich die Maschine so in aller Ruhe zu Hause ausprobieren konnte.

Das bisherige Nähen

Zwei Tage später habe ich dann die ersten Nähte genäht und meine Begeisterung war groß. Zugegeben war der Respekt anfangs riesigunbegründet, wie sich bisher rausgestellt hat. Noch sind wir keine besten Freunde und lernen uns immer noch kennen, aber der Start war schon mal gut :). 

Natürlich habe ich mich auch erst mal um das Einfädeln gedrückt und die Fäden nur verknotet. Gewöhnungsbedürftig war für mich, dass „von hinten“ eingefädelt wird und der Greifer von links kommt, auch wenn ich das vorher schon gelesen hatte. Wenn man das Prinzip aber erstmal verstanden hat, ist aber auch das Einfädeln machbar und braucht einem wirklich keine Angst machen.

Erste Testnähte habe ich mit Resten von Jersey, Viskose und Sweat gemacht, was auch ganz gut klappte. Erst einmal musste ich mich an die Kraft der Maschine gewöhnen und vor allem daran, dass ich nicht sehe, ob ich die Naht auch von links genau treffe. Inzwischen ziert ein Maskingtape den für mich perfekten Saumabstand (auch wenn natürlich bereits Linien eingezeichnet sind).

Auch das gerade Führen des Stoffes fiel mir anfangs noch etwas schwer, hat aber nur etwas mit Übung zu tun. Inzwischen klappt auch das ganz gut.

Bei den ersten Saumnähten (hier seht ihr übrigens mein erstes fertig gesäumtes Exemplar mit der Cover) trafen meine Nähte am Anfang und Ende noch nicht genau aufeinander. Der recht große Fuß hat aber kleine Rillen, die die Führung erleichtern und aufzeigen, wo die Naht verläuft. So ist auch das Problem inzwischen gelöst und mit langsamen Nähen treffen sich die Nähte perfekt.

Der große Fuß ist übrigens geteilt und ermöglicht so einen guten Transport des Stoffes und gleicht dabei sogar noch aus.

Probleme habe ich momentan noch mit dem Kettstich. Ein einfacher Kettstich ist kein Problem. Nutze ich ihn aber für das Absteppen einer Naht und der Anfang oder das Ende ist aufgrund zweier Lagen und der darunter liegenden Naht etwas dicker, „frisst“ die Maschine bisher immer meinen Stoff und ich bekomme das Nähwerk kaum aus der Maschine gezogen. Hier habe ich noch keine Lösung gefunden, außer dass ich nun immer ein Stückchen vor der Naht mit dem Nähen beginne und demnach auch wieder beende, zufrieden bin ich damit allerdings noch nicht.

An den Einstellungen musste ich bisher noch nichts ändern. Ich habe zwar immer mal wieder etwas rumprobiert und hier und da noch etwas verstellt, allerdings erzielte ich bisher die besten Ergebnisse wirklich mit den Standardeinstellungen. 

Als ich meinem Freund übrigens erzählte, dass eine neue Maschine eingezogen ist, fragte er sofort: „Eine Bernina?“. Auf mein „Ja“ kam gleich ein „Da haben Sie dich also doch gekriegt“. Ha ha, denn damit spielte er auf die BerninaBloggerDays und meine Begeisterung für das Wochenende an. Zwar hat er damit nicht ganz unrecht, dennoch „hatten“ sie mich eigentlich bereits schon lange vorher. Denn ich nähe seit Jahren auf der Bernina Overlock 1110 D und liebe sie. Nachdem ich lange auf einer Discountermaschine genäht habe, werde ich nie die erste Naht mit der Bernina vergessen. So akkurat, so problemlos, so sauber, so leise. Ich möchte sie nicht mehr missen und freue mich immer noch sehr über dieses tolle Maschinchen. Und so lag es also nahe, dass auch die Cover eine Bernina wird.

Tipps & Tricks zum Covern:

Besonders viele hilfreiche Infos zum Covern an sich findet man in der weiten Welt des Internets ja noch nicht. Sehr verstreut und an der ein oder anderen Stelle habe ich dennoch ein paar hilfreiche Tipps gefunden:

Greifer richtig einfädeln
Convernaht beenden
Verwendung eines Bandeinfassers

Videos von Bernina

Ganz toll finde ich vor allem die ausführlichen Nähvideos von Bernina, die die Bedienungsanleitung fast etwas überflüssig machen. Schritt für Schritt wird dort die Maschine und Handhabung erklärt – das ist wirklich super und verständlicher als jeder Text. Ich habe mir hier gleich ein Lesezeichen auf dem Handybrowser gesetzt und schaue sie mir immer wieder an, wenn ich eine Frage habe.

Erste Schritte, Nähvorbereitung Einfädeln und Coverstiche nähen
Kettenstiche nähen
Tipps & Tricks

Buchtipp

Und zu guter Letzt habe ich noch einen Buchtipp für Euch. Kurz vor der Anschaffung zeigte mir Amazon in den „Das würde dich auch interessieren“-Vorschlägen das Buch „Richtig nähen mit Overlock- und Coverlock-Maschinen“. Und weil ich mir noch so gar nicht vorstellen konnte, wie das mit der Cover so ist, habe ich es mir auch gleich bestellt (funktioniert immer wieder… –  Amazon weiß viel zu viel über mich ;)).

Jedenfalls muss ich sagen, dass es ein wirklich gut geschriebenes Buch ist. Als ich meine ersten Nähversuche auf der Overlock hatte, habe ich mir das Buch „Das Grundlagenbuch Overlock“ zugelegt und war ziemlich enttäuscht, weil es meiner Meinung nach nicht genug in die Tiefe geht. Wirklich aufgezeigt, wie ich was und wann mache, wird da nicht gezeigt oder nur spärlich behandelt. Richtig weiter gebracht hat es mich also nicht.

Deshalb war ich auch bei diesem Buch erstmal skeptisch, aber hier ist es anders. Sehr, sehr viele interessante Tipps und Tricks stehen in dem Buch und ist wirklich auch für fortgeschrittene Näherinnen empfehlenswert – per das Nutzen der Overlock genauso wie für die Cover.

Anhand von Praxisbeipielen wird anschaulich erklärt, wie man was macht. Zum Beispiel wird gezeigt, wie man es schafft, dass Streifen beim Nähen mit der Overlock perfekt aufeinander treffen oder wie man den idealen Bund mit eingezogenem Gummizug mit einem Coverstich hinbekommt. Wenn Interesse besteht, kann ich euch das Buch auch gern noch mal genauer vorstellen.

Erstes Résumé

Alles in allem kann ich nach knapp drei Monaten guten Gewissens sagen, dass meine Entscheidung die richtige war und mir seitdem sogar das Säumen Spass macht. Meine Meinung ist natürlich rein subjektiv und ich habe keinerleit Vergleich zu einer anderen Cover. Das Einzige, was mich grad stört, ist das ständige Umfädeln von Overlock zur Coverlock, weil ich immer nur jeweils vier Konen von einer Farbe habe. Da werde ich das Sortiment über kurz oder lang wohl erweitern. Und mein Problem mit dem Kettstich werde ich auch noch in den Griff bekommen, denke ich. Inzwischen beschäftige ich mich schon mit dem Gedanken mir einen Bandeinfasser für die Cover anzuschaffen, weil ich in letzter Zeit wirklich viel eingefasst habe. Vielleicht dann zu Weihnachten…

Ich hoffe, dass ich Euch mit diesem Post einen kleinen Einblick in meine bisherigen Erfahrungen gewähren konnte. Vielleicht spielt ihr ja ebenfalls mit dem Gedanken euch eine Cover zuzulegen und es ist der ein oder andere interessante Link dabei. Wenn Ihr auch noch Tipps oder gute Links zum Covern habt, schreibt die gern im Kommentar. Ich ergänze das auch gern im Beitrag noch.

Liebe Grüße,

Katja

 

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17 Comments

  • Reply yva 9. August 2016 at 9:44

    Oh toll! Vielen Dank Dank für diese ausführliche Zusammenfassung! Ich beschäftige mich gerade mit den gleichen Gedanken beim Säumen. Da war Dein Bericht jetzt sehr hilfreich 🙂
    Liebe Grüße

  • Reply KirschSüß 9. August 2016 at 9:44

    Herzlichen Glückwunsch zum 3.Schätzchen!

    Der Reiz der Coverlock – kam ich gut nachempfinden und den Text anfangs 1 zu 1 übernehmen. Auf meinen Geburtstagstisch stand nun auch eine und ich bin genauso begeistert wie du. Das Buch hab ich übrigens auch, bekam ich als Geschenk zu meiner Overlock von meinen Mann dazu. Viel Freude mit deiner Bernina und auf haltbare Nähte!

    Herzliche Grüße
    Janin

  • Reply Karina Sommer 9. August 2016 at 10:17

    Meine Antwort auf die Frage nach dem Warum? war gar genau die Gleiche. Und als mein Sohn nach dem ersten gecoverten Shirt meinte: Endlich krachen die Nähte nicht mehr, waren auch die letzten Zweifel weg.
    Viel Spaß mit Deiner Maschine.
    LG Karina

  • Reply LuLu 9. August 2016 at 14:05

    Herzlichen Glückwunsch!!!!!!!!! Ich wünsche euch zwei eine lange und tolle Freundschaft!
    Liebe Grüße,
    Lee

  • Reply Schnabelina 9. August 2016 at 18:26

    Gratulation!!! Viel Spaß mit der Maschine. Ich habe zum Glück einfach keinen Platz dafür. Dafür wohnt hier ja eine Stickie…

    lg

    Rosi

  • Reply Käthe 9. August 2016 at 18:59

    Danke, Janin! Ich bin gespannt, auf deinen Blogbeitrag 🙂

  • Reply Käthe 9. August 2016 at 19:01

    Gerne, Yva! Da bin ich ja gespannt, wie du dich entscheidest. Das Säumen kann tatsächlich richtig Spaß machen und es geht so schön schnell 🙂
    LG, Katja

  • Reply Käthe 9. August 2016 at 19:01

    Ha, ha – das kann ich voll und ganz unterschreiben :). Lieben Dank für deine Worte!

    Katja

  • Reply Käthe 9. August 2016 at 19:02

    Dankeschön, Lee! Ich hoffe auch ganz doll drauf 🙂

    Liebe Grüße und einen schönen Resturlaub!
    Katja

  • Reply Käthe 9. August 2016 at 19:03

    Vielen lieben Dank, Rosi! Ja, mit dem Platz ist das so eine Sache – auch bei mir. Aber noch geht es Gott sei dank und jetzt bin ich erstmal komplett 🙂

    Liebe Grüße,
    Katja

  • Reply Firlefanz 9. August 2016 at 22:52

    Wirklich sehr interessant! Ich überlege auch immer mal wieder, mir irgendwann mal eine Cover zuzulegen, aus den gleichen Gründen, die du nennst. Allerdings schreckt mich auch ein wenig ab, dass ich dann für jedes Kleidungsstück Cover, Ovi und normale Nähmaschine mit farblich passendem Garn einfädeln muss … Mal sehen, ob bei mir dann trotzdem irgendwann eine Cover einzieht …

    LG
    Kristina

  • Reply lilalolli 10. August 2016 at 12:44

    Hallo Katja,
    oh einer Cover. Ach die wunderschönen Säume einfach toll aber bei mir ist ja erst eine Ovi eingezogen, vielleicht irgendwann eine Cover aber eigentilch reicht der Platz nicht.
    Hast du Erfahrung mit anderen Füßen bei der Overlock?
    Liebe Grüße
    Lena

  • Reply Käthe 10. August 2016 at 23:10

    Liebe Lena, nein, da bin ich mit dem "Standard" unterwegs. Alles andere mache ich mit der Nähmaschine und nutze da inzwischen viele unterschiedliche Füsschen. An was hast du denn gedacht?
    LG,
    Katja

  • Reply lilalolli 11. August 2016 at 12:24

    Hallo Katja,
    ich habe mir die Brother 4234D gekauft. Da gibt es jede Menge Sonderfüßchen z. B. Bandeinnähfuß und Paspelfuß. Besonders interessant finde ich den Kräuselfuß aber ich bin mir nicht sicher, ob man damit tatsächlich z. B. wie bei der Elea nötig kräuseln kann.
    Würde mich freuen, wenn du nochmal näher auf das Buch eingehen würdest. Ich bin nämlich auch noch auf der Suche nach einem Buch für die Ovi.Ist in dem Buch, das du dir neu gekauft hast auch viel von der Overlock erklärt? Brauche keine Schnittmuster oder so, sondern eher was man alles mit der Ovi machen kann, was aber über die normale Anleitung des Herstellers hinausgeht.
    Liebe Grüße Lena

  • Reply JUJAs Nadel-Wald 13. August 2016 at 12:18

    Hallo Katja,
    das warum ist so ne Sache. Klar brauche ich meine Cover nicht so häufig. Aber nachdem ich auch so manchen Saum doppelt und dreifach gemacht hatte,hat es mir auch gereicht und die Cover war bestellt. Die Nähecke ist jetzt natürlich noch ein wenig enger geworden; mein Mann hat mir dann noch einen kleinen Tisch gebaut, auf den Overlock und Cover passen und ich mich von der Nähma nur drehen muss.
    Lg Julia

  • Reply doris brechbuehl 16. August 2016 at 9:38

    Hallo Katja – es fällt mir auf dass deine Maschine gut näht obwohl beim gelben fadenweg die führung nach der fadenspannung nicht eingefädelt ist – vielleicht willst du das mal ausprobieren. gruss, Doris

  • Reply Käthe 16. August 2016 at 20:04

    Danke, Doris! Das ist ja lieb von dir, dass du mich darauf hinweist. Ich muss allerdings zugeben, dass ich sie nur schnell für die Fotos eingefädelt habe. Ich glaube beim nähen wäre mir das nach ein paar Stichen sicher auch aufgefallen, aber ich musste dann natürlich eh das Garn wechseln – wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn man die Garnfarbe gebraucht hätte, die grad drein war ;).

    Liebe Grüße,
    Katja

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